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Weltfondstag - Geschichte der Fonds & Investitionstipps

19. April ist Weltfondstag! Doch was steckt eigentlich dahinter?

 

Zu Ehren des niederländischen Kaufmanns und Börsenhändlers Aadrian van Ketwich, der seinerzeit vor rund 247 Jahren erstmals ein Modell entwarf, um gesammeltes Geld der Anleger gestreut anzulegen, wurde dieser Tag ins Leben gerufen. Für uns ist es heutzutage ja nichts mehr Besonderes in einen breit gestreuten, perfekt über Länder und Währungen diversifizierten Fonds zu investieren. Zur damaligen Zeit war die Idee natürlich sensationell. Und wer hätte es gedacht: sie ist tatsächlich aus der Not heraus entstanden, nämlich aus der ersten großen Bankenkrise Europas.

 

Während dieser Krise im Jahre 1772-1773 verloren in großem Stil Anleger ihr Geld. Van Ketwich schloss daraus, dass Risikostreuung für die Zukunft wohl das richtige Instrument sei. In diesem Zuge wollte er gleichzeitig allen Bürgern, unabhängig von Vermögensverhältnissen, diese Form der Investition ermöglichen und gleichzeitig auch das Wissen darüber vermitteln.

 

Inzwischen haben sich die Möglichkeiten von damals natürlich verbessert; unter anderem ist das Emittentenrisiko bei den heutigen Fonds durch die Verwahrung als Sondervermögen geregelt, wodurch Anleger hier eine andere Absicherung erfahren, als zu damaligen Zeiten. Weswegen van Ketwich´s Fonds damals auch nicht lange überlebte, da das System noch nicht erprobt und verfeinert war.

 

Inzwischen hat sich viel getan. Wir haben heute die Möglichkeit weit über 115.000 offene Investmentfonds zu wählen. Doch nur weil heute vieles einfacher und besser ist bedeutet dies nicht, dass es heute jeder automatisch gut und erfolgreich macht. Auch eine große Auswahlmöglichkeit kann ein gewisses Risiko darstellen. Denn häufig wird auf Basis von Meinungen schnelle eine Anlageentscheidung getroffen.

 

Wie gehst du selbst vor? Vertraust du Youtubern, Finanzzeitschriften, Finanzblogs oder gar Finanzberatern? Wie schnell und wie leicht lässt man sich von einem Beitrag oder einem schnellen Tipp verleiten, in diese Aktie, in diesen Fonds zu investieren?

 

Hier ein paar Tipps aus der Praxis, die ich häufig in meinem Beratungsalltag sehe und die vermieden werden können:

 

Kostenstruktur beachten

Gerade wenn man sein Depot von einer Bank angeboten bekommen hat, ist das Thema meistens die erste Stellschraube, an der gedreht werden kann. Die Kosten. Dabei ist nicht nur von den direkten Depotführungsgebühren die Rede (dazu kommen wir gleich), sondern auch die weiteren Kosten im Fonds selbst. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen aktiv gemanagten Fonds und passiven Fonds (auch ETF´s genannt). Bei den aktiv gemanagten Fonds werden häufig höhere laufende Kosten in Kauf genommen. Je nach Performance können noch variable Kostenanteile hinzu kommen (z.B. Management-Fee u.ä.). Doch auch bei den ETF´s gibt es Unterschiede. Das heißt nicht automatisch, dass man immer die günstigsten Fonds wählen soll. Aber ein kritisches Prüfen ist hier meist notwendig und sinnvoll.

 

Wie viele "Körbe" habe ich eigentlich?

Ich habe bewusst ein Bild gewählt, dass die Sache einfach erklärt. Nehmen wir die Kätzchen im Korb. (wobei die Kätzchen grundsätzlich, wenn man es richtig darstellen möchte, durch mehrere Tierarten aus unterschiedlichen Ländern ersetzt werden müssten.) So stellt der Inhalt des Korbes die Fonds dar, der Korb selbst das Depot. Also den Aufbewahrungsort. Die Praxis hat aber gezeigt, dass viele Anleger nicht nur einen Korb besitzen, sondern manchmal 5-8 Stück.

Jeder Korb kostet Geld. Obwohl vielleicht 1-2 oder sogar nur ein einziger "großer" Korb ausreichen würden. Daher empfehle ich grundsätzlich auch zu prüfen, was zusammengeführt werden kann um Kosten zu sparen und natürlich auch die Übersicht zu behalten.

 

Wissenschaftlicher Fokus

Fonds ist nicht gleich Fonds. Was wäre, wenn es ETFs gäbe, die aber gleichzeitig mit laufenden wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Portfolio-Theorie ausgestattet wären? Nehmen wir ein Beispiel: ein normaler ETF wird 1 x im Jahr neu gewichtet. Manche Unternehmen aus dem ausgewählten Markt  fallen aber während des Jahres heraus. Oder andere Unternehmen kämen hinein. Können es aber dann nur 1 x im Jahr. In einem wissenschaftlich fokussierten ETF ist dies anders; hier wird z.B. täglich neu geordnet, sodass der Anleger seinem Markt das ganze Jahr über treu bleibt. So etwas gibt es; allerdings ist es für den privaten Anleger derzeit noch schwierig hier Zugang zu finden. Aus meiner Erfahrung (und weil ich den Zugang habe) weiß ich jedoch, dass sich dies lohnen kann, sein Portfolio um die entsprechenden Positionen zu erweitern und zu verfeinern.

 

Strategie schlägt Buschfunk

Ihr wisst sicherlich, dass niedergeschriebene Worte länger im Gedächtnis bleiben. Zumal die Möglichkeit besteht, sich einen  Plan, den man einmal visualisiert oder niedergeschrieben hat, immer wieder anzusehen, sodass er wieder präsent ist. So empfehle ich auch, sich eine grundsätzliche und lebenslange Strategie zur persönlichen Investition zu erarbeiten und dieser treu zu bleiben. So bist du entspannter in Krisen und weißt immer, warum und weshalb du deine Fonds und anderen Asset-Klassen genauso strukturiert hast, wie du sie aktuell hast.

 

 

Wie gehst du das Thema Investieren an? Und wo stehst du derzeit?

Gerne berate ich dich individuell zu deiner  Situation und entwerfe gemeinsam mit dir eine Strategie.

 

deine Andrea

#nerdfinanz